Funktionelle Konnektivität im Ruhezustand nach Blockaden des Ganglion sphenopalatinum bei chronischer Migräne mit Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch: Eine Pilot-Längsschnittstudie mit fMRT
Hintergrund: Chronische Migräne, begleitet von Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch (CMw/MOH), stellt erhebliche Behandlungsherausforderungen dar. Das Ganglion sphenopalatinum (SPG) ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts Ziel therapeutischer Interventionen, doch die genauen Mechanismen seiner Wirksamkeit sind noch unklar. Diese Studie untersucht den Einfluss repetitiver SPG-Blockaden auf die funktionelle Konnektivität von Hirnnetzwerken, die mit der Schmerzverarbeitung bei CMw/MOH-Patienten verbunden sind.
Methoden: Zehn Teilnehmer mit CMw/MOH-Diagnose unterzogen sich einer Reihe von SPG-Blockade-Behandlungen. Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) wurde die Ruhezustandskonnektivität innerhalb des Salienznetzwerks (27 Knoten, 351 Verbindungen) und des zentralen Exekutivnetzwerks (CEN; 17 Knoten, 136 Verbindungen) untersucht. Gepaarte Stichproben-t-Tests, korrigiert für Mehrfachvergleiche, bewerteten Veränderungen der Intranetzwerk-Konnektivität und der Gesamtnetzwerkstärke vor und nach der Behandlungsreihe.
Ergebnisse: Analysen nach der Behandlung zeigten signifikante Verbesserungen der funktionellen Konnektivität:
- Salienz-Netzwerk: Verbesserte Konnektivität zwischen dem präfrontalen Kortex und Regionen wie der Inselrinde, den Basalganglien, dem motorischen und frontalen Kortex. Zusätzliche Veränderungen wurden zwischen dem temporalen Kortex, den Basalganglien und dem Gyrus supramarginalis beobachtet.
- Zentrales Exekutivnetzwerk: Verbesserte Konnektivität zwischen dem präfrontalen Kortex und Bereichen wie dem anterioren Thalamus, dem Nucleus caudatus und dem frontalen Kortex. Die allgemeine Stärke der CEN-Konnektivität nahm signifikant zu (Ausgangswert: 0,00 ± 0,08; 6 Wochen: 0,03 ± 0,09; p = 0,01).
Klinisch zeigten die Teilnehmer eine deutliche Reduktion der Tage mit mittelschweren bis starken Kopfschmerzen pro Monat (Ausgangswert: 21,1 ± 6,6; nach 6 Wochen: 11,2 ± 6,5; p < .001). Die Werte im Headache Impact Test (HIT-6) sanken von 66,1 ± 2,6 auf 60,2 ± 3,6 (p < .001), und die Werte im Patient Health Questionnaire (PHQ-9) verbesserten sich von 12,4 ± 5,7 auf 6,1 ± 3,6 (p = .008).
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass wiederholte SPG-Blockaden mit einer verbesserten funktionellen Konnektivität in Hirnregionen einhergehen, die für die Schmerzverarbeitung bei CMw/MOH-Patienten entscheidend sind. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass SPG-Blockaden eine neuromodulatorische Wirkung haben und möglicherweise eine therapeutische Option für Patienten mit chronischer Migräne und Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch bieten.